Recherche: Unterwegs im Silicon Valley of Food
von Hendrik Haase
2018 merke ich in Kalifornien, dass sich die Technologie-Riesen, die mit ihren Apps immer mehr unseren Alltag bestimmen, brennend für unsere Lebensmittelwelt und Esskultur interessieren.
Als ich bei einem ersten Stadtspaziergang durch Downtown San Francisco streife, komme ich an den Konzernzentralen von UBER, AirBnB und Twitter vorbei.
Twitter haust in einem großen Büroturm in dessen Erdgeschoss “The Market” zu finden ist. Eine Art Markthalle mit vielen Bio-Produkten, Gemüsen und allerhand frischen, “healthy” und “all natural” Products. Hier kaufen die Angestellten des Social-Media-Konzerns abends noch schnell ein, bevor es nach Hause in die heimische Küche geht.
2018 bin ich nach Kalifornien geflogen, um das Foodbytes Event zu besuchen, bei dem zahlreiche Food-Startups um die Gunst der Jury buhlen. Ich war fasziniert, wie hier junge Gründer*innen aus allen möglichen Bereichen der Lebensmittelwelt zusammen auf der Bühne stehen. Agrardrohnen-Entwickler, Keks-Bäcker, Sensor-Spezialisten und smarte Nerds wie Luke Saunders, der mit seinem “Farmers Fridge” den Wettbewerb für sich entschied. Nach der Show habe ich ihn für ein kurzes Interview vor die Kamera geholt.
Während ich in Kalifornien bin google ich regelmäßig die Firmenzentralen der Apps, die ich täglich rund ums Essen benutze:
Fast alle sind jeweils nur ein paar Kilometer von mir entfernt.
In Mountain View habe ich die Chance einen Blick in die große Google-Kantine zu werfen und mich durchzuprobieren. Ich bin überrascht, was es dort alles gibt. Selbst eine Kochschule findet sich auf dem Google-Campus.
Während Google täglich Millionen Fotos von unserem Essen auf seinen Servern sammelt, durfte ich vom Buffet, das den Mitarbeitern täglich umsonst zur Verfügung steht, keine Fotos machen.
Ich kaufe im Whole Foods Cupertino ein, den auch viele Apple-Mitarbeiter täglich besuchen, die um die Ecke an den nächsten
iPhones, Macs und Apps arbeiten.
Ein Jahr zuvor kaufte Amazon die Bio-Supermarkt-Kette für 13,7 Milliarden US-Dollar.
Im Whole Foods Markt finde ich damals schon viele Anzeichen dafür, wie Amazon diesen Händler für frisches und natürliches Essen verändert.
Nur 2 Stunden Lieferzeit erschien mir damals noch als ungewöhnlich schnell. Mittlerweile liefern Apps in Berlin in nur 10 Minuten den Einkauf nachhause. Allerdings nicht gratis – wie in Kalifornien etwa für angemeldete Amazon-Prime-Mitglieder.
Vor der Garage, in der Jobs und Wozniak den Apple erfanden, komme ich ins Grübeln:
Interessiert uns, was der technologische Wandel
mit unserem Essen macht?
Was kocht bei Google auf dem Herd? Warum liefert Amazon den Einkauf bald ohne Fahrer und wie verändert Social Media unsere Esskultur?
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