Künstliche Idioten in der Küche? Philipp Weber über #FoodCode
Es wird viel über das Thema Ernährung geschrieben und publiziert, aber Olaf Deininger und Hendrik Haase haben einen völlig neuen Blickwinkel gefunden: unsere Lebensmittel im Zeitalter der Digitalisierung. Vom Acker bis zum Teller zeigen Sie auf, wie die globale Esskultur heute technisiert, automatisiert und vernetzt wird: Killerroboter gehen auf Schädlingsbekämpfung, Laserkanonen schießen Zuchtlachsen die Parasiten von den Schuppen und digitale Hirten wachen über verhaltensgestörte Schweine, während bellenden Drohnen Schäferhunde arbeitslos machen. Der Kartoffelacker wird zum Silicon Valley. Doch wo führt das hin? Kann ein Ernteroboter nicht auch gehackt werden?
Was für eine Vorstellung: Merkel verhängt Sanktionen gegen Putin und als Antwort stampfen GPS-gesteuerte Traktoren niederbayrische Hopfenstauden platt. Andere beginnen das Schnitzel gleich in der Petrischale zu züchten. Heute schon sehen viele Kühe niemals eine Weide – und morgen das Glas Milch niemals ein Euter. Und wenn ich Essen online bestelle, kullert das vegane Eisbein aus Erbsen-Isolaten direkt aus dem 3D-Drucker. Oder kann ich mir das Feuerabend-Pils mittels VR-Brille sogar direkt aufs Kleinhirn runterladen?
Ein digitales Schlaraffenland: Künstliche Intelligenzen können aus endlosen Datenmengen ihre Lieblings-Momos zusammenstellen, bevor Sie wissen, was Momos eigentlich sind. Doch in punkto Datenschutz werden wir unsere Küche vielleicht mehr fürchten müssen als die Spionageabteilung der NSA! Und zur Hölle: Was macht eigentlich ein Foodblogger? Warum fotografiert jeder sein Essen, nur um es zu posten? Ist das ein Weg für einen besseren Planten? Früher spendet man an „Brot für die Welt“, heute teilt man nur noch Bilder vom seinem Fraß!
Das alle klingt nach Science-Fiction, ist aber schon heraufziehende Gegenwart. Denn die Zukunft des Essens hat längst begonnen. Für mich ist die wesentliche Leistung dieses Buches, dass es nicht nur auf spannende und humorvolle Art und Weise illustriert, was der Mensch mit diesen ganzen neuen Möglichen machen kann, sondern auch, was das Ganze möglicherweise mit uns machen wird! Und was noch wichtiger ist: Die Autoren geben viele hilfreiche Rezeptvorschläge, wie die kommenden (Mahl-)Zeiten überaus appetitlich zubereitet werden könnten. Als Leser sage ich: „Respekt!“ Also Autor: „Warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen?“
Wir Autoren danken für diese wunderschönen Worte und können nur empfehlen Philipps Programme online anzuschauen. UND sobald die Bühnen wieder offen sind alle Vorstellungen zu besuchen die dann von Philipp Weber anstehen!
Alle Fotos (c) Philip Weber